Herkunft
Apulien
Der Schmetterling zählt nicht die Monate, sondern die Momente, und dennoch hat er Zeit genug“.
Rabindranath Tagore (1861–1941)
Dieser Spruch steht so – warum auch immer – auf den Außenstufen eines Hauses im hübschen Polignano a Mare. Was kann just ein indischer Dichter den Italienern sagen? Vielleicht das, was man überall pflegen soll: Lebe bewusst im Hier und Jetzt! Das geht im beschaulichen Apulien besonders gut. Von dort, wo am Stiefel Sporen wären, bis hinunter zum Absatz erstreckt sich die flachste Region des Landes. Bei milden Wintern und heißen Sommern gedeihen Mandeln und Zitronen, Feigen und Tomaten, Oliven oder Trauben für gehaltvolle Rotweine wie den Primitivo. Spezialitäten gibt es genug bei den Apuliern, die für Essen noch mehr ausgeben als ihre Landsleute. Pars pro toto sei hier die Burrata erwähnt, die fette Schwester des Mozzarella. Sie wurde erst 1956 in Andria nördlich der Hauptstadt Bari von Lorenzo Bianchino erfunden. Da der Käser seine Kuhsahne wegen eines tagelangen heftigen Schneefalls nicht in die Stadt liefern konnte, dachte er sich vielleicht „Moment, Zeit genug!“ und konservierte diese in der Not in Mozzarella-Säckchen.